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28.3.2024 - 16:00

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Bauplatz und Bauausführung

Als geeignetes Gelände erwies sich uns ein Grundstück „der Weinberg“ in der nächsten Nähe des mittelfränkischen Städtchens Pappenheim, einen Kilometer von der Eisenbahnstation gleichen Namens der Linie Nürnberg-Ingolstadt entfernt und 435 Meter über dem Meere gelegen. Von hier aus bietet sich ein entzückender Blick auf das reizende Städtchen mit seinen 1800 Einwohnern, das überragt wird von einem mächtigen Bergfried und den massigen Überresten der Burg des alten Geschlechtes der Grafen von Pappenheim. Der nahe Wald sättigt die reine Luft mit würzigem Duft; der fischreiche Altmühlfluss belebt in anmutigen Windungen das stille Wießental. Den Blick nach Süden begrenzen in weichen Linien kulissenartig vorgeschoben bewaldete Höhe des fränkischen Jura.

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In solcher Umgebung, nach Norden geschützt durch den überhöhenden Berg, nach Westen und Osten durch vorliegende waldige Juraberge, eignet sich die Lage des Platzes nach den übereinstimmenden Gutachten des K. Kreismedizinrates Dr. Bruglocher und des K. Kreisbaurates Foerster in besonderer Weise für eine Lungenheilstätte.
Die Stadtgemeinde Pappenheim ermöglichte durch ihr Entgegenkommen der Erwerbung des Platzes zu angemessenem Preise.
Am 18. Februar 1907 beschloss der Ausschuss die Erwerbung des Baugeländes. Mit Notariatsurkunde vom 13. Dezemer 1907 wurden 14 Tagw. 19 Dez. erworben; in der nächsten Zeit wird die notarielle Verbriefung eines weiteren Grundstückskaufes von ungefähr 10 Tagw. erfolgen.
Inzwischen hat sich Gelegenheit gegeben, ein unserem Grundbesitz gegenüberliegendes, nur durch die Distriktsstraße Pappenheim-Eichstätt getrenntes Häuschen günstig an uns zu bringen. Damit ist die Möglichkeit gesichert, im Bedarfsfalle hier ein Ärztehaus zu errichten und unbequeme Bauten zu verhindern. Um die bauliche Gestaltung hat sich der inzwischen verstorbene K. Kreisbaurat Foerster in Ansbach verdient gemacht, der um den Entwurf einer Skizze der Anstalt angegangen am 5. Mai 1907 drei solche allgemeine Entwürfe in Vorlage brachte; der nunmehr ausgeführte fand mit Beschluß vom gleichen Tage dem Beifall des Ausschusses.
Die Fertigung der Einzelpläne und die Bauausführung wurde mit Beschluß vom 5. November jenes Jahres dem damaligen K. Bauamtsassessor in Nürnberg und nunmerigen K. Bauamtsmann Ullmann in München übertragen. Gleichzeitig wurde der K. Kreisbaurat Foerster als technischer Ratgeber und Gutachter der Versicherungsanstalt bei der Ausführung der Heilstätte gewonnen, während uns der K. Kreismedizinalrat Dr. Bruglocher als medizinischer Berater zur Seite stand.

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Während der Ausarbeitung der Pläne trat der Gedanke zutage, durch Ausbau des Dachgeschosses zu Krankenräumen für 28 weitere Betten Raum zu beschaffen.
Dieser Vorteil und die damit zu erzielende Verbilligung des Betriebes führten zur Annahme des dahin gehenden Antrages unter gleichzeitiger Erhöhung der Bau- und Einrichtungskosten von 470 000 Mk. auf 640 000 Mk.
Die Vergebung der Bau und Installationsarbeiten geschah im Wege der beschränkten Verdingung unter Vorbehalt des freihändigen Zuschlages.
Bei der Vergebung der Arbeiten und bei der Anschaffung der Einrichtungsgegenstände wurde dem einheimischen Gewerbe und der einheimischen Industrie vornehmlich in Mittelfranken Rechnung getragen.
Der Bau war vom Wetter in außergewöhnlicher Weise begünstigt.
Sehr zu statten kam bei der Herstellung des Mauerwerkes namentlich der Umstand der großen Einfassungsmauer der Umstand, dass das Steinmaterial aus dem am Bauplatz liegenden Jurakalksteinbruche genommen werden konnte und dass die städtische Wasserleitung vom Baubeginn an zur Benützung stand.

Der erste Spatenstich geschah am 4. Mai 1908, die Vollendung des Dachstuhles aus dem Hauptgebäude am 31. Oktober 1908; bereits am 5. Dezember 1908 konnte das an der Einfahrt gelegene Pförtner- und Gärtnerhaus bezogen werden.
Als örtlicher Bauleiter war der Architekt Wilhelm Heinz aus Nürnberg tätig, ihm stand während der Sommermonate 1908 und 1909 der Bauführer Hans Gsaenger zur Seite.
Die Heilstätte besteht aus einem mit seiner ganzen Front der Stadt Pappenheim zugewendeten Hauptgebäude vom 119,62 Meter Länge und aus einem durch einen geräumigen Hof getrennten rückwärts an den Berg gelehnten Nebengebäude von 44 Meter Länge.
Die Grundmauern aus Betonmauerwerk ruhen in dem gewachsenen Boden.
Die Beschaffenheit des Geländes brachte es mit sich, daß der Bergeshang beträchtlich angeschnitten werden mußte und sich bedeutende Erdbewegungen als notwendig erwiesen.

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