Geschichte
- Stadtgeschichte
- Geschichte der Ortsteile
- "Daran erkenne ich meine...
- Ereignisse
- Vereine
- Bauwerke von A-Z
- Bauwerke nach Orten
- Bieswang
- Geislohe
- Göhren
- Neudorf
- Niederpappenheim
- Ochsenhart
- Osterdorf
- Pappenheim
- Alexander-Beck-Straße
- An der Altmühlbrücke
- Bahnhofstraße
- Bahnweg
- Bauhofstraße
- Bgm.-Rukwid-Straße
- Brunnmühlgasse
- Dechantshof
- Deisinger-Straße
- Dr. Wilhelm-Kraft-Weg
- Dr.-Dr.-Bertha-Kipfmüller-Str.
- Fuchsberg
- Graf-Carl-Straße
- Klosterstraße
- Marktplatz
- Schützenstraße
- Schloßberg
- Sophie-Hoechstetter-Weg
- Stadtmühle
- Stadtvogteigasse
- Stöbergasse
- Wehrwiesenstraße
- Zum Hofgarten
- Übermatzhofen
- Zimmern
- Höfe & Mühlen
- Burg
- Schlösser
- Kirchen
- Friedhöfe
- Brücken
Kalender
Kloster
(Im Rahmen der Stadtführung und auf Voranmeldung für Gruppen ab 20 Personen zu besichtigen)
Die Pappenheimer Klosterkirche gehört zu den unbekannteren Gotteshäusern unseres Landes, obwohl sie eine sehr interessante Geschichte aufweist, deren sehenswerte Zeugnisse einen Teil der besonderen Bedeutung dieser Kirche ausmachen. 1372 von Mitgliedern der Familie Pappenheim gegründet, welche seit dem 12. Jahrhundert das Amt des Reichserbmarschalles bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches innehatten, dauerte ihre Geschichte als Klosterkirche nicht einmal 200 Jahre. Das Augustiner Eremiten Kloster, als Hauskloster der Familie entstanden, wurde Anfang der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts aufgelöst und befindet sich seither wie die gesamte Klosteranlage im Eigentum der Nachfolger der Stifterfamilie. Schon zu Klosterzeiten, aber auch danach und bis in die heutige Zeit war und ist die Pappenheimer Klosterkirche Grablege der Familie.
Bemerkenswert ist dabei, dass seit der Reformation die Kirche Mitgliedern beider Konfessionen als Grablege gedient hat. Ab dem 17. Jahrhundert war sie dann ausschließlich Gruftkirche der Marschälle. Anfang der 90iger Jahre wurde die Klosterkirche nach einer mehrjährigen Restaurierung in einem ökumenischen Festgottesdienst durch den Bischof von Eichstätt und den evangelischen Regionalbischof von Nürnberg wieder ihrer kirchlichen Bestimmung übergeben. Seither finden hier Gottesdienste und kirchenmusikalische, aber nur ausschließlich kirchenmusikalische Veranstaltungen statt. Als Eigentümer und damit Verantwortliche für diesen Baukomplex, sehen wir unsere Aufgabe darin, dieses schöne Gotteshaus im ursprünglichen Sinne und entsprechend seiner bisherigen Geschichte weiter zu erhalten. Ganz bewusst wird die Kirche nicht als Veranstaltungsraum verwendet, sondern rein in seiner bisherigen Tradition.
Die Ausstattung des Innenraumes legt Zeugnis von der langen Geschichte ab. Während der Chor und Teile der Klostergebäude und auch der Kirchenschiffmauern noch aus der Gründungszeit stammen, fand Ende des 15. Jahrhunderts eine weitere intensive Bauphase statt von der unter anderem die Rundbogenfenster des Kirchenschiffes zeugen. Anfang des 18. Jahrhunderts erfolgte eine völlige Neugestaltung des eigentlichen Kirchenschiffes, Veränderung des Chorbogens, Einbau einer Stuckdecke im Schiff und einer reich stuckierten Herrschaftsloge sowie Einsetzen von 2 Emporen im Chor und auf der Rückseite des Kirchenschiffes.
Damit waren die gestalterischen Phasen des Raumes abgeschlossen. Das Chorgestühl, ursprünglich u-förmig angeordnet und durch einen Lettner vom Kirchenschiff getrennt, ist noch das Originale, Spätgotische, dessen Meister Ulrich Auer es 1458 signiert hat. Der spätgotische Altar dürfte aber nicht der ursprüngliche Hauptaltar sein. Besonders bemerkenswert ist die große Anzahl von Epitaphien aus Stein, oder aufwendige, große, auf Holz gemalte Epitaphien mit biblischen Darstellungen und die Totenschilde. Als besonders bemerkenswerter Teil der Ausstattung muss vor allem die Orgel erwähnt werden. Sie ist um 1712 entstanden und gehört mit ihrer vollständigen Erhaltung auch der technischen Details bis hin zu den Blasebälgen im Raum unter der Orgel zu den wenigen original erhaltenen Instrumenten im Lande.
Eine Verbindung zum Meister der Maihinger Orgel wurde bei der kürzlich erfolgten grundlegenden Restaurierung für möglich gehalten, inzwischen hat sich aber herausgestellt dass Krapp aus Ansbach der Erbauer der Orgel war. Auch die anderen Teile des Ensembles der Gesamtausstattung wurden bei der letzten Restaurierung behutsam renoviert. Diese war seit 1784 die erste grundlegende Restaurierung, bei welcher großer Wert darauf gelegte wurde, die Substanz besonders schonend zu behandeln, vor allem was die Erhaltung der originalen Oberflächen aller Teile betrifft.
Zum Abschluss soll auch an dieser Stelle all denen gedankt werden, die durch Rat und Tat und vor allem durch Gewährung von Mitteln die Restaurierung nicht nur unterstützt sondern überhaupt erst ermöglicht haben. Denn neben dem Einsatz von großen Eigenmitteln wurden erhebliche Förderungen aus verschiedenen Bereichen gewährt. Zu nennen sind hier insbesondere der Entschädigungsfonds des Bayerischen Kultusministeriums, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, die Bayerische Landesstiftung, die Messerschmitt-Stiftung, der Bezirk Mittelfranken, der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und die Stadt Pappenheim.
Mit der Restaurierung der Kirche, der Neueindeckung des Klosterkomplexes und einem ersten Bauabschnitt zur Sanierung der beiden Kreuzgangflügel und der Hoffassaden der beiden Innenhöfe ist allerdings das große Projekt der Gesamtrestaurierung der Klosteranlage noch längst nicht abgeschlossen. Es bedarf noch vieler Bauabschnitte, ehe die Gesamtanlage wieder ihren ursprünglichen Zustand erreicht haben wird. Als Teil von insgesamt 9 unter Denkmalschutz stehenden Komplexen unseres Betriebes mit über 40 Einzelgebäuden ist dies eine große Aufgabe für unsere Verwaltung, die wir nur durch Unterstützung von vielen Seiten bewältigen können.
Quellennachweis
Bildnachweis: Grafschaft Pappenheim (Chor der Klosterkirche, Kirchenschiff, Kindergrabsteine, Kirchenhof und Chor, Klosterhof, Kloster von der Altmühl aus, Chor der Klosterkirche)
Literaturnachweis: Grafschaft Pappenheim