Kunst- und Kulturverein
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„Wo kommen die Löcher im Käse her?“
Szenische Lesung – Kurt Tucholsky Texte bleiben und sind wieder aktuell
Die beiden Schauspieler Markus Maria Winkler und Jürgen Wegscheider widmen am 30. Mai im K14 in Pappenheim dem unvergessenen Kurt Tucholsky einen ganzen Abend. Die ältere Generation denkt da meist sofort an dessen Sommerroman „Schloss Gripsholm“, der als eines der ersten Taschenbücher im rororo-Verlag 20 Jahre nach seinem Entstehen 1950 weitbekannt wurde. Er weckte nach den schrecklichen Kriegsjahren bei den Leserinnen und Lesern wieder ein unbeschwertes Lebensgefühl und damit wurde das Buch für den Verlag ein voller Erfolg und Kurt Tucholsky nicht vergessen. Aber Kurt Tucholsky war eigentlich ein Mahner und scharfer Beobachter der Zeitläufte, einer der bedeutendsten Satiriker und Gesellschaftskritiker im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Seit den Zwanziger Jahren war er für die kritische Wochenzeitschrift „Weltbühne“ tätig und schonte die deutsche Öffentlichkeit nicht mit Warnungen vor den brutalen Nationalsozialisten und deren Militarismus. Unter dem Nazi-Regime wurden seine Bücher verbrannt und er selber ausgebürgert.
Kurt Tucholsky, 1890 geboren und eigentlich studierter Jurist, starb schon recht früh im Alter von 45 Jahren in Hindas/Schweden. Obwohl er viel im Ausland lebte und wirkte, war er dennoch Deutschland stark verbunden und erinnert damit an Heinrich Heine. Sein Essay „Deutschland, Deutschland über alles“ war gleichzeitig scharfzüngig kritisch und eine Liebeserklärung an sein Heimatland. Als Schriftsteller, Publizist, Lyriker und Journalist schrieb er unter mehreren Pseudonymen wie Theobald Tiger, Ignaz Wrobel, Peter Panter und Kaspar Hauser. Seine gesellschaftskritischen Texte sind mal humorvoll, mal hinterfragend, mal kritisch – und immer auf den Punkt gebracht. Kurt Tucholsky ist 90 Jahre nach seinem Tod brandaktuell, wobei er nicht nur anklagt, sondern die Menschen auch anregt, umzudenken. In mitunter gewagten Ausführungen werden auf teils abstrakten Wegen zugleich denkwürdige und kritische Vergleiche zu unserer heutigen Gesellschaft angestellt. Bekannt wurden seine satirisch-kabarettistische Kleinlyrik und seine Prosa mit dem Wortwitz der Umgangssprache und seinem typischen Berliner Humor.
Unter dem Titel „Wo kommen die Löcher im Käse her?“ präsentieren die beiden Schauspieler eine Auswahl aus seinem literarischen Schaffen. Das literarisch-kabarettistische Programm lebt dabei von den szenischen Lesungen Markus Maria Winklers und Jürgen Wegscheiders, die eine Symbiose aus Norddeutscher und Kärntner Lebensart bilden. An diesem Abend vereinen sich also im fränkischen Pappenheim niedersächsische Weite mit alpenländischer Bergwelt und großstädtischem Lebensstil zu einem unvergesslichen Abend.
Freitag, 30. Mai 2025, 20 Uhr im Haus der Bürger K14, Klosterstraße 14 in Pappenheim
Eintritt frei, über eine Spende für seine Arbeit freut sich der Kunst- und Kulturverein
Albrecht Bedal
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