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28.3.2024 - 7:37

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Zukunft braucht Menschen

Abschluss der erfolgreichen Veranstaltungsreihe „Vitalisierung der Provinz“

Die vom Pappenheimer Kunst- und Kulturverein initiierte zweite Vortragsreihe 2023 endete am vergangenen Freitag mit einem Vortrag mit dem Thema „Gedankenspiele über Pappenheims Potentiale aus der Sicht eines Zugezogenen“. Alle fünf Abende waren sehr gut besucht und fanden wegen des großen Zuspruchs ab der zweiten Veranstaltung deshalb im Bürgersaal in der Deisingerstraße statt. Bei jedem Vortrag gab es anschließend anhaltenden Gesprächsbedarf unter den Zuhörern, teils untereinander als auch mit den Referentinnen und Referenten. An den fünf Abenden seit Ende Februar 2023 beschäftigten sich die Vortragenden mit der Wirkung der privaten und öffentlichen Räume auf unsere Gesellschaft (Clemens Frosch), mit dem Modell eines genossenschaftlichen Wohnprojektes in Landshut (Maria Bruckbauer), wie man leerstehende Ortskerne am Beispiel des Donau-Ries-Kreises wieder beleben kann (Barbara Wunder) und mit einem neuen „Kommunalen Denkmalkonzept“ des Denkmalamtes (Julia Sandmeier).
Am letzten Abend stellte Albrecht Bedal als Neubürger seine Ideen für eine Zukunftsvision für Pappenheim vor. Seiner Auffassung nach ist die Altstadt von Pappenheim das Aushängeschild der Gemeinde, hier aber ist großer Leerstand und mangelnde Sensibilität für die Qualitäten des Stadtbildes zu erkennen und damit ein großes Hemmnis für die zukünftige positive Entwicklung zu konstatieren. Häuser sind eben nicht nur private Angelegenheiten, sondern beeinflussen ihre Umgebung und damit alle Bewohner und Besucher der Stadt. Aktivitäten, um Häuser wieder in Nutzung zu bringen, werden anhand von alternativen Ansätzen aus Italien („1-Euro-Häuser“)und den Niederlanden („Bastelhäuser“) vorgestellt. Bei einer Modernsierung sollte keine Rekonstruktion stattfinden, sondern mit modernen Zutaten zeitgemäßes Wohnen in qualifizierter Baukultur angestrebt werden. Neue Arbeitsmöglichkeiten wie Workspaces mit Home-Office und Urlaubsflair ermöglichen gerade in Pappenheim die Einrichtung hochqualifizierter Arbeitsplätze. Den großen Stärken der Stadt mit ihrem reizvollen Stadtbild und den überregional bedeutenden Denkmälern, wie dem Klenzeschloss oder der Galluskirche, sollte daher wieder mehr Bedeutung beigemessen werden, auch um einen gewünschten nachhaltigen Tourismus in dem Luftkurort zu stärken. So ist darüber hinaus denkbar, nach italienischem Vorbild neue Übernachtungsmöglichkeiten nicht in einem zentralen Hotelbau anzubieten, sondern verteilt über die Altstadt in individuellen Zimmern und Wohnungen, jedoch zentral betreut („Albergo diffuso“). Dazu gehört auch ein neues Verkehrskonzept mit besserem Anschluss an die Bahn, ein Umweltvorhaben zur Beheizung mit Fernwärme aus erneuerbaren Energien, beruhend auf den neuesten Vorschriften und Planungen zur Bewältigung der Energiekrise.
Deutlich wurde im anschließenden Meinungsaustausch, dass viele der positiv aufgenommenen Ideen nur auf einer breiten gesellschaftlichen Basis umzusetzen sind, dass die Bürgerschaft an diesem Prozess beteiligt werden muss und grundsätzlich der Wille vorhanden sein muss, die Zukunft des eigenen Wohnortes selbst zu gestalten, damit nicht von außen über die Entwicklung der Stadt entschieden wird. Festgestellt wird bei der Diskussion auch, dass eine solche wünschenswerte nachhaltige Entwicklung nur erfolgreich sein kann, wenn eine verantwortliche Person oder Institution sich um diese Anliegen kümmert und sie voran bringt. Pappenheim hat es verdient, sich hier als Vorbildkommune für die zukünftige Entwicklung kleinerer Städte und Gemeinden ins Gespräch zu bringen.
Helmut Seuberth

Montag, 17. April 2023 09:12 Uhr | Alter: 346 Tage | Dieser Artikel wurde 6479 mal gelesen


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