Geschichte der Turnhalle von 1906 bis heute
1945, nach dem Ende des Krieges, wurde der Turnverein durch die Militärregierung aufgelöst. Die Turnhalle war seit 1944 - 1947 als Produktionsstätte für die Nürnberger Firma Metrawatt requiriert worden, danach kam sie unter Vermögensverwaltung, das Vereinsguthaben wurde gesperrt. Die Auflösungsverfügung bedeutete rechtlich - wie sich später herausstellte - jedoch lediglich eine Entziehung der Handlungsfähigkeit, als juristische Person bestand der Turnverein weiter. Damit konnte der vorübergehende Plan, den Turnverein nicht mehr zu gründen und stattdessen Vermögen und Turnhalle in die 1946 gegründete TSG Pappenheim eingehen zu lassen, nicht verwirklicht werden. 1949 wurde das Vermögen des Vereins unter der Bedingung wieder freigegeben, dass der Turnverein durch Generalversammlungsbeschluss wieder neu gegründet wird. Dies geschah im März 1949 in Anwesenheit von 19 Mitgliedern. Ein neuer Abschnitt der Vereinsgeschichte konnte beginnen.
Zunächst schienen die Schwierigkeiten überwindlich. Die Turnhalle war verwahrlost, die meisten Turngeräte waren verschwunden, das Guthaben auf DM 24,— zusammengeschmolzen. Jedoch traten allmählich fast alle früheren Mitglieder dem Verein wieder bei, und ab 1950 gab es auch wieder Turnstunden für Schülerinnen und Schüler. Es begann jetzt die "Ära Bickel", der seit der Übernahme der Vorstandschaft zwischen 1950 und 1974 nicht nur die Vereinsgeschicke, sondern auch - zeitweise in allen Abteilungen! - die Übungsstunden leitete, Sportfeste und Wettkämpfe organisierte und den Verein nach außen hin vertrat. Die wirtschaftliche Notlage zwang den Verein zunächst jedoch, die Turnhalle zwischen 1952 und 1956 wiederholt an die Fa. Frick (Wiegand) zu vermieten. Vorstand Bickel sah sich dabei großem Druck ausgesetzt, da gedroht wurde, die Möbelfabrik werde aus Pappenheim abwandern, falls sie die Turnhalle nicht bekäme. Privat wie auch geschäftlich musste Hans Bickel große Nachteile in Kauf nehmen, um die Turnhalle dem Verein erhalten zu können. Erst als sie wieder völlig frei war konnte an einen zielstrebigen Neuaufbau gedacht werden, den schließlich die Frauenriege mit Turnen und Gymnastik machte. Ab 1955 fand dann in allen Abteilungen wieder regelmäßiger Turnbetrieb statt.
Ein "Sorgenkind" blieb aber die Turnhalle. Ihr Zustand war immer schlechter geworden. 1956 beschloss der Turnrat die Instandsetzung. Sie begann mit der Erneuerung des Fußbodens in der Zeit von 1958 - 1961. 1961 wurde die Turnhalle neu verputzt und Fenster und Türen gestrichen, 1963 eine Heizung eingebaut. Bis 1969 standen die Wieder- und Neubeschaffung von Turngeräten auf dem Programm. Von 1972 - 1973 wurde schließlich ein Erweiterungsbau durchgeführt: Der alte Anbau entsprach nicht mehr den Bedürfnissen der Mitglieder, sodass er abgerissen wurde und in einem neuen Anbau nun sanitäre Anlagen, Wasch- und Duschräume, Umkleideräume und ein Geräteraum untergebracht wurden. 1981 wurde eine neue Beleuchtung eingebaut, wobei gleichzeitig unter die Decke eine Wärmedämmung eingezogen wurde. Ab 1984 wurden dann wieder erste Erhaltungsarbeiten fällig und 1986 wurde die Turnhalle außen und vor allem innen vollständig renoviert.
Zwischendurch wurden immer wieder auch "Kleinigkeiten" repariert, z.B. Decken mit Holz verkleidet, die Heizung saniert und zum Teil erneuert, sowie regelmäßig neue Geräte angeschafft. All diese Arbeiten kosteten ca. DM 200.000. Einen großen Teil hiervon brachte der Turnverein selbst auf, doch wäre er ohne die Zuschüsse seitens des Bayerischen Landessportverbandes, der Regierung von Mittelfranken, des Kreises Weißenburg und der Stadt Pappenheim überfordert gewesen. Aber auch viele freiwillige Arbeitsstunden eines Teils der Mitglieder waren nötig, um all diese Maßnahmen durchführen zu können.
Im Jahr 2007 fand eine erneute Innensanierung der Turnhalle statt, an der sich ebenfalls zahlreiche Mitglieder ehrenamtlich beteiligten. Pünktlich zum 100-jährigen Bestehen der Turnhalle waren die Sanierungsarbeiten abgeschlossen.
Quelle: Chronik - 125 Jahre Turnverein Pappenheim (1986)