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6.11.2024 - 3:07

Katholische Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Die katholische Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ Pappenheim ist im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, in der Diözese Eichstätt und darüber hinaus im nordbayerischen Raum, nach umfangreichen Renovierungsmaßnahmen in den Jahren 1987/88 mit einer weitgehend wiedergewonnenen ursprünglichen stilistischen Einheit und Geschlossenheit, eines der bedeutendsten und schönsten Zeitdokumente für den katholischen Kirchenbau des 19. Jahrhunderts, der Epoche des sogenannten deutschen Historismus.

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Das Portal - Haupteingang

Vor fast 120 Jahren war es der bekannte Bischof Franz Leopold Freiherr von Leonrod (1867 1905) aus Eichstätt, der sich den Bau eines ansehnlichen katholischen Gotteshauses in der damaligen Expositurgemeinde Pappenheim ein persönliches Anliegen sein ließ; dabei spielte mit, dass Pappenheim die Grafenstadt war und in der Kirchengemeinde mit Solnhofen der Wirkungsort und das Grab des heiligen Sola lag. So wurde für diese damals bescheidene "Missionsgemeinde" ein verhältnismäßig aufwendiger Kirchenbau geschaffen. Finanziert wurde der Bau neben Mitteln aus der Diözese und der Gemeinde zum größten Teil durch Spenden von auswärtigen Gläubigen und eine königlich angeordnete Kollekte im ganzen Land, welche schon die Hälfte der Baukosten erbrachte.

Den besonderen Reiz und die Bedeutung der Kirche machen den Reichtum der malerischen Ausstattung und deren starke theologische Aussagekraft aus, die uns eine Vorstellung von der Religiosität des 19. Jahrhunderts vermitteln.

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"Maria breit den Mantel aus"

Vor 100 Jahren war man, die katholische Gemeinde Pappenheim und das Bistum Eichstätt, stolz auf das vollendete Werk. Das geht aus zeitgenössischen Äußerungen hervor. So ist z.B. die Eichstätter Volkszeitung am 2.10.1888 voll des Lobes über die Kirche und hebt hervor, dass "beim Bau und bei der Ausstattung entgegen den Erwartungen nicht Sparsamkeit geherrscht, sondern dass man für Gott nur das Schönste und Beste geschaffen habe".

Die herausragende Bedeutung dieses mit großem Aufwand erstellten Kirchenbaues setzt sich zusammen aus der künstlerischen Originalität und der hochinteressanten geistesgeschichtlichen Aussage.

Die Bedeutung dieser „Missionskirche“ für die Diözese Eichstätt damals drückt sich darin aus, dass der Bischof Franz Leopold Freiherr von Leonrod nicht nur zur Einweihung, sondern auch schon zur Grundsteinlegung anwesend war.

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Orgelkprospekt mit der Empore

Am 29. September 1888 erfolgte die feierliche Weihe der Kirche.

Das Schicksal meinte es jedoch nicht besonders gut mit den Kirchenbauten des vorigen Jahrhunderts. In vergangenen Jahrzehnten glaubte man, den als „kitschig“ eingestuften Stil verändern zu müssen. So wurde in den 60er Jahren auch der Innenraum der Pappenheimer Kirche weiß übertüncht und alte Ausstattungsstücke durch "moderne" ersetzt. Heute erfährt diese Stilepoche wieder eine neue Bewertung. Im Vorfeld der 100-JahrFeier der Kirche 1988 wurde neben einer gründlichen Außenrenovierung vor allem wieder die alte Bemalung des Innenraums freigelegt und restauriert. Es war ein denkmalspflegerischer Glücksfall, dass das hier noch einmal möglich war. Vor allem bewies die Kirchenmalerfirma Hermann Wiedl, Nürnberg, besonderes fachkundiges Können bei den Restaurierungsarbeiten, die als außerordentlich gelungen zu bezeichnen sind. Die Maßnahme wird als bedeutende denkmalspflegerische Leistung eingestuft, und im jetzt vorliegenden Ergebnis wird die Kirche, dadurch, dass sie in dieser Geschlossenheit und in diesem Reichtum als einmalig dasteht, von allen fachkompetenten Stellen als ein Kulturdenkmal einer Epoche, die erst langsam wieder neu bewertet wird, von überregionaler Bedeutung angesehen. Voll des Lobes sind das Landesamt für Denkmalspflege, diözesane Stellen und andere Fachkreise. Erbaut ist vor allem die Kirchengemeinde übereinen ansprechenden, warmen Gottesdienstraum.

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Der Kirchenraum mit Bänken

Die Ausmalung der Kirche gestaltete der akademische Maler Josef Lang. Er gehörte der Münchner Schule an und malte, wie damals für Kirchen üblich, im Stil der Nazarener.

Bemerkenswert ist das genau ausgearbeitete religiöse Programm der Ausmalung, das vermutlich auf die Beratung eines namhaften Theologen zurückgeht:

Alles ist hingeordnet auf den Pantokrator (Allherrscher) Christus in der Apsis. Ihn umgeben, weisen auf ihn hin und bezeugen ihn die vier großen Propheten (Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel), die vier Evangelisten (in den Symbolen Engel, Löwe, Stier und Adler),die vier großen abendländischen Kirchenväter (Augustinus, Ambrosius, Hieronymus, Gregor der Große) und im Kirchenschiff eine Reihe von Glaubensgestalten und Heiligen aus dem Alten und Neuen Bund; eine besondere Rolle kommt dabei Maria zu - in sechs großen Medaillons sind Szenen aus ihrem Leben dargestellt.

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Der Hochaltar des Heiligen Franziskus

Eine besondere Kostbarkeit der renovierten katholischen Kirche in Pappenheim ist der jetzige Hochaltar, der bis Aug. 1988 in der sogenannten Leonrodskapelle im Eichstätter Dom stand. Dort musste er abgebaut werden, um eine größere neue Bischofsgrablege zu ermöglichen. In Pappenheim fand er einen würdigen und durch den Bezug der Kirche zu Bischof Franz Leopold Freiherr von Leonrod einen sinnvollen Aufstellungsort. Der Altar fügt sich trotz seines neugotischen Stils außerordentlich harmonisch in den Kirchenraum ein. Er entstand etwa in der selben Zeit, als die Pappenheimer Kirche gebaut wurde. Er wurde gestiftet vom Diözesanklerus zum 25jährigen Priesterjubiläum des Bischofs Franz Leopold im Jahre 1876. Den Entwurf dafür lieferte der Inspektor Beyschlag, ausgeführt wurde er von dem Bildhauer Basler in Simbach und von Maler Gerhäuser in Eichstätt gefasst, der auch zwei Engelsbilder dafür schuf. Die Leonrodskapelle im Dom zu Eichstätt besteht seit 500 Jahren als Gedächtnisstätte für die fränkische Adelsfamilie von Leonrod.

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Der Altarraum

Den Schrein zieren neugotische Statuen. In der Mitte ist es der Namenspatron des Bischofs, der heilige Franziskus, der seine Wundmale zeigt. (Im Gesprenge erscheint der zweite Namenspatron, der heilige Leopold, und zwei Engel mit Spruchbändern, auf denen auf das 25jährige Priesterjubiläum hingewiesen wird.) Neben Franziskus stehen links und rechts der heilige Matthäus und der heilige Matthias.

Als eigenständige Zutat unserer Zeit ist die Gestaltung des liturgischen Zentrums Altarraum - durch den Bildhauer Hans Kreuz aus Herrsching zu betrachten. Sie kaschiert nicht ihren Ursprung, ist ausdrucksstark, verlangt aber auch nicht das erste Augenmerk, sondern ordnet sich ein und dem Stil der Kirche unter.

Von Hans Kreuz wurde auch die Schutzmantelmadonna aus Juramarmor am Kirchenvorplatz geschaffen. Sie begrüßt und geleitet in die Marienkirche hinein.

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Der Altar des Heiligen Sola

Mit ihrem rechten Arm umfängt sieden heiligen Sola, der im 8.Jahrhundertals Eremit und Glaubensbote für den Raum Pappenheim von Solnhofen aus wirkte. Unter ihren Schutzmantel stellt sich auf ihrer linken Seite die heutige Gemeinde, dargestellt mit Pfarrer und einer Gemeindegruppe vor Kirche und Burg Pappenheim.
Das katholische Gotteshaus steht nun bestimmt schmuckvoll und einladend am Eingang zur Altstadt Pappenheim.

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Kath. Kirche "Maria Himmelfahrt"
Schützenstraße 2
91788 Pappenheim

Mail: pappenheim(at)bistum-eichstaett.de
Internet: http://www.pappenheim-kath.de

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Quellennachweis

Bildnachweis: Katholische Gemeinde Pappenheim (Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Das Portal - Haupteingang, "Maria breit den Mantel aus", Orgelkprospekt mit der Empore, Der Kirchenraum mit Bänken, Der Hochaltar des Heiligen Franziskus, Der Altarraum, Der Altar des Heiligen Sola)
Literaturnachweis: Katholische Gemeinde Pappenheim